Mina K.
Zwischen zwei Welten

Shoppingtrip nach Nimwegen (Juli 2017)

Wieder einmal war unsere Tochter ein paar Tage im Pfadfinderlager und ich wollte die Gelegenheit nutzen, mal wieder als Mina aus dem Haus zu gehen.

Mit meiner Frau einigte ich mich auf einen Trip am Montag nach Nimwegen oder Nijmegen, wie der Niederländer sagt. Ich hatte dafür extra ein paar Tage Urlaub genommen.

Bereits am Samstag davor begann ich mit der Ganzkörper-Enthaarung. Diesmal war meine Frau so nett und hat mir die Beine gewachst. Eine schmerzhafte Prozedur, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Am Sonntag mussten auch die restlichen Haar dran glauben: Zuerst mit dem elektrischen Langhaarschneider, dann mit einem elektrischen Trockenrasierer und schließlich unter der Dusche nochmals eine gründliche Nassrasur.

Danach feilte meine Frau mir die Finger- und Fußnägel und lackierte sie in einem kräftigen Rot. Ich dachte, das passt zu allem, denn ich war noch nicht ganz sicher, was ich anziehen würde. Hing ja auch vom Wetter ab.

Am Montagmorgen nach dem Frühstück ging ich erneut duschen. Hauptsächlich für eine weitere Nassrasur, weil an meinen Beinen und Armen schon wieder einige Härchen nachgewachsen waren und es sich nicht mehr so schön glatt anfühlte.

Es war an diesem Tag recht warm und ich verzichtete auf eine Strumpfhose. Schließlich wollte ich nach all dem mühsamen Rasieren auch ein wenig Bein und Fuß zeigen. Daher entschied ich mich für meine braunen halbhohen Riemchensandaletten. Zehenring und Fußkettchen durften natürlich nicht fehlen.

Dazu trug ich meinen dunkelblauen knielangen Jeansrock und ein Oberteil mit Blümchenmuster in den Farben lila, weiß und schwarz. Darunter trug ich natürlich noch BH und Höschen, beides so gebaut, dass meine beweglichen Teile fest an Ort und Stelle saßen. Ich glaube, es wäre mir extrem peinlich wenn in einer Umkleidekabine eine Brust aus meinem BH fällt und unter dem Vorhang hervor rollt.

Dann schminkte ich mich, setzte meine braune Langhaarperücke auf, legte etwas Schmuck an und packte meine Handtasche. In der Zwischenzeit machte sich meine Frau ebenfalls zurecht.

Schließlich waren wir abfahrbereit. Meine Frau fuhr, zumindest bis zum nächsten Geldautomaten. Während sie Geld holte, blieb ich zunächst auf dem Beifahrersitz, beobachtete die Passanten und machte ein Selfie. Doch dann stieg ich aus und auf der Fahrerseite wieder ein.

Die Fahrt verlief recht ereignislos. Nur dass meine Hände wieder ein wenig feucht waren vor Aufregung. An einem Parkplatz hielten wir an und meine Frau ging aufs Klo.

In Nimwegen angekommen waren wir sehr überrascht, denn es gab ein großes Volksfest namens Vierdaagse. Das größte des Jahres, wenn man den Plakaten glauben konnte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich würde an diesem Tag wohl viel mehr Menschen begegnen, als gedacht, denn es war sehr voll. Entsprechend schwierig gestaltete sich die Parkplatzsuche.

Wir mussten etwas außerhalb parken und hatten erstmal eine Wegstrecke zu bewältigen, um in die Innenstadt zu kommen. Mit meiner Handtasche über der Schulter stöckelte ich los. Meine Frau trug Sneaker.

In der Innenstadt gab es an jeder Ecke Bars, Bühnen und Livemusik. Die Niederländer wisse, wie man feiert. Wir konzentrierte uns jedoch auch unseren Einkaufsbummel und steuerten diverse Schuhgeschäfte, Boutiquen, und große Stores wie Primark und H&M an.

Wie schon beim letzten Shopping-Trip nach Venlo 2016 war ich nach kurzer Zeit recht unbefangen und stöberte zwischen den Regalen und Kleiderständern nach Schnäppchen. Wenn mir etwas gefiel, nahm ich es mit in die Umkleidekabine und probierte es an.  Manches passte, das manches nicht. Das Bezahlen erledigte meist meine Frau.

In den meisten Schuhgeschäften und in der Schuhabteilung bei Primark gab es keine Probiersöckchen. Daher musste ich die Schuhe barfuß anprobieren. Ist ja eigentlich ein wenig unhygienisch, aber mir machte das nichts aus. Erst im letzten Geschäft gab es Probiersöckchen und dort wurde ich auch fündig und erstand ein paar dunkelblaue Keilsandaletten.

Nicht viel für einen ganzen Tag, aber das Anprobieren der Damenkleidung und -Schuhe ist für mich ja schon der halbe Spaß. Und zum Glück hatte ich meine kleine Haarbürste in der Handtasche, die ich letztes Jahr in Venlo so schmerzlich vermisst habe.

Am Ende gönnten wir uns noch ein paar Nudeln. Das Restaurant lag direkt an der Fußgängerzone und Tische standen draußen. Meine Frau fragte, ob ich drinnen sitzen wolle, doch ich verneinte. Ich hatte den Tag bisher gut überstanden, jetzt wollte ich mich ganz bewusst den Blicken der Passanten stellen. Aber so richtig achtete fast niemand auf mich. Meine "Tarnung" war wohl ganz okay. Nur einige wenige schauten vielleicht etwas länger als normal in meine Richtung. Doch das war mir egal und ich aß meine Penne.

Ich wollte gerne in dem Restaurant zur Toilette, doch gerade als ich dort war, gab es da offenbar einen kleinen Unfall mit einem Kind und eine Angestellte war mit Putzen beschäftigt. Also gab ich mein Vorhaben vorerst auf.

Auf dem Rückweg zum Auto schlüpfte ich noch schnell in den Coffeeshop Kruidentuin. Der Typ hinter dem Tresen bediente mich sehr freundlich. Aber das galt eigentlich für alle Personen — überwiegend Verkäuferinnen — mit denen ich Kontakt hatte. Vermutlich merkten die meisten, dass ich keine biologische Frau war. Wenn ich direkt und aus nächster Nähe angesehen werde, bröckelt meine "Tarnung": recht groß (und dann noch die Absätze!), breites Kreuz, ein Adamsapfel. Das sind alles Dinge, die ich nicht verändern kann. Doch die meisten Leute sind toleranter, als man denkt.

So blieb auch die Rückfahrt ereignislos. Zwischendurch wechselte meine Frau mich als Fahrer ab. Ich wohl doch ein wenig erschöpft von der Hitze unter meiner Perücke und dem Laufen auf den hohen Absätzen. An einem Rastplatz suchte ich das Damenklo auf. Es war zwar sauber, aber trotzdem nicht wirklich angenehm. Ich hätte mich gerne ein wenig frisch gemacht, die Haare gekämmt und meinen Lippenstift überprüft, doch das war nicht der Ort dafür.

Zu Hause angekommen zog sich meine Frau sofort bequeme Sachen an, doch ich behielt alles an. Ich wollte den Tag so lange wie möglich auskosten und schminkte mich erst kurz vor dem Schlafengehen ab. Nur mit Zehenring und Fußkettchen bekleidet schlief ich schnell ein.

Am nächsten Tag war es noch wärmer als am Vortag. Wir hatten ein paar Einkäufe zu erledigen, also entfernte ich mir die Farbe von den Fingernägeln. Mina hatte vorerst Pause und ich ging als Mann mit meiner Frau einkaufen.

Nach den Einkäufen standen noch Garten- und andere Arbeiten an, doch danach wollte Mina wieder raus zum spielen. Ich zog mir einen Bikini (inkl. Silikonbrüste) an und legte mich in die Sonne zum Entspannen. Ich genoss die warmen Strahlen, dachte über den letzten Tag nach und wurde ein wenig erregt. Mein Bikinihöschen drohte zu eng zu werden und den Blick auf etwas ganz und gar nicht Damenhaftes freizugeben.

Um dem vorzubeugen legte ich mir meinen Keuschheitskäfig an, den aus Edelstahl, mit Dilator. Den konnte ich gut in meinem Höschen verstecken. Nur bei genauem Hinsehen fielen die Konturen auf. Ich glaube, meine Frau hatte sie zwischendurch bemerkt.

Ich hatte noch was am Haus auf dem Dach zu erledigen, wollte aber meinen Bikini nicht ausziehen. Daher zog ich mir kurzer Hand eine luftige kurze Hose und ein Tanktop drüber und erledigte die Arbeiten. Wenn Passanten vorbei kamen, beugte ich mich vor und drehte ich mich so, dass sie meine Brüste nicht sehen konnten. Das war zwar aufregend, aber ich war froh, als ich fertig war. Auch um die Sachen wieder ausziehen zu können. Es war einfach zu warm. Ein echtes Bikini-Wetter eben. Ich genoss ein weiteres Sonnenbad und eine kleine Fotosession.

Später am Abend nach dem Essen beim Duschen bemerkte ich Bikinistreifen an mir. Mission erfüllt! 😊

Fazit

Im Vergleich zum letzten Mal war ich viel entspannter. Die guten Erfahrungen aus Venlo haben sicher dazu beigetragen.

Ich konnte mich als Crossdresser frei bewegen und das Frausein genießen, trotz der unangenehmen Nebeneffekte beim Tragen einer Perücke, wenn es draußen 30 Grad sind.

Fazit meiner Frau

Ich weiß ja, dass ihr manchmal schwer fällt, einen Ehemann mit meinen Neigungen zu haben. Doch einige Tage nach unserem Shoppingtrip machte meine Frau mir den Vorschlag, ich solle mir doch eine(n) Gleichgesinnte(n) suchen, ein Hotelzimmer mieten und meine Neigungen dort ausleben. Ich weiß nicht, ob ihr klar ist, was das vermutlich bedeutet: Sollte ich mich tatsächlich dazu überwinden, bleibt es wahrscheinlich nicht bei einem gemeinsamen Ausflug mit einem anderen Crossdresser, wenn wir erst mal wieder im Hotelzimmer angekommen sind...


weiter mit Eine Woche in Köln (Oktober 2017)


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